BIG BAND BOUNCE
Doch vorläufig will ich mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, noch nicht, denn vorher stehen zwei Tage mit Bounce an, endlich mal wieder!
Der mir bislang einzig geläufige Touchscreen ist der am Ticketautomaten der Bahn und heute funktioniert auch mal alles ohne technische Probleme. Die gibt es dann in gewohnter Manier wieder im Zug, als es geschlagene 45 Minuten dauert, bis man den defekten Güterzug aus dem Gleis vor meinem ICE endlich beiseite hievt. Damit sind sämtliche Anschlüsse futsch, doch bevor ich die ohnehin überlastete Schaffnerin befrage, klingle ich lieber meine Freundin Rosie an... guck mal bitte bei bahn.de und am Ende bin ich halb sieben in Crailsheim, wo Chrissi fast zeitgleich am Bahnhof landet und wir die Reise nach Neustädtlein fortsetzen können.
Gerade erst kam die Nachricht von Charlie, Treffpunkt Wellnesshotel Meiser! Wer mal zwei Cent vierundachtzig übrig hat, so circa, dem sei ein Aufenthalt hier sehr empfohlen! ( www.vitalhotel-meiser.de ) Wir hatten ja im Januar bereits das Vergnügen im beschaulichen Neustädtlein, ein Mekka für Wanderfreunde und die entsprechende Erholung bietet dann dieser noble Wellnesstempel, inclusive exzelenter Verpflegung und super nettem Personal!
Da wir die Ersten vor Ort sind, nehmen wir in einer gemütlichen Sitzgruppe Platz und gönnen uns Salat und Kaffee.
Ring Ring... nochmal Charlie und wir erhalten den Auftrag, für unseren kompletten Tross, der diesmal mit Band und Fans 14 Leute gross ist, einzuchecken. Die Band checkt den Sound und der Rest steht im Stau!
Auf Grund der ausgebuchten Häuser in Neustädtlein hat man uns kurzerhand in die Filialen ins nahegelegene Dinkelsbühl verfrachtet und nach Absprache mit der Rezeption erhalten wir alle notwendigen Infos in Sachen Unterbringung. Wir fahren in den rund 10 km entfernten Ort und finden in der Altstadt den Goldenen Anker, wo wir die ersten Schlüssel bekommen und uns den Weg zum Gästehaus zeigen lassen. Wir inspizieren die Zimmer und belegen gleich mal das erste Doppel für uns.
Dann hole ich nochmal Auskunft ein, wir haben noch eine Adresse der zweiten zugewiesenen Herberge. Dafür müssen wir nur hundert Meter weiter ums Eck. Hier werden wir bereits erwartet und man zeigt uns die letzten drei Gemächer für die kommende Nacht. Jetzt kann Chrissi eine grosse Tüte voller Schlüssel in ihren Rucksack stopfen, schnell noch eine Sparkasse geentert und dann nix wie los retour nach Neustädtlein.
Wann geht der Gig heute los? Keine Ahnung aber immerhin können wir Charlie die Erledigung des Auftrages mitteilen und auf der Fahrt beratschlagen wir schon die Zimmerbelegung.
Timing scheint heute alles, Fantreff am Parkplatz vor der Tanzmetropole (der heutigen Konzertlocation) und keine Viertelstunde nach unserer Ankunft legen die Bouncer auf der Bühne los. Im Gegensatz zum Jahresanfang ist der Laden heute weitaus besser besucht und mit der Zeit strömen immer mehr Tanzwütige vor die Bühne.
Offensichtlich sehr zur Freude von Olli und seiner Bande!
Wir haben überhaupt viel Spass, denn man hat mal wieder ordentlich an der Setlist geschraubt... für alle Daheimgebliebenen... these days, stick to your guns, this ain´t a love song und die volle (!) Version von summer of 69 (der wohl mein geliebtes someday I´ll be saturday night zum Opfer fällt) sind die Setleckerlies des Abends
und bei I´ll be there for you wiegt sich unsere kleine Gemeinschaft gewohnt Arm in Arm ins Ende der Show. Während der zwei Pausen war kurzzeitig Gelelgenheit, den Jungs Hallo zu sagen.
Die irgendwie erhoffte Aftershowparty im Pub des Hauses, so wie damals im Januar, kommt heute leider nicht zustande. Die Jungs frönen zunächst ihrem Stardasein, schreiben geduldig Autogramme und posen allen Wünschen entsprechend in diverse Kameras.
Mir ist mitten im Gig eingefallen, dass ich heute Premiere habe... ich höre und sehe SIE zum ersten Mal, die neue Klampfe des Mister Rösel und so bitte ich Jeans um ein Foto der etwas anderen Art.
Klar war das Teil schon beim musikalischen Einsatz Ziel meiner Knipsattacke, doch ich möchte das wirklich smarte Teil, welches im Übrigen einen geilen Sound abliefert, nochmal in lautlosem Zustand aufs Bild. Techniker Stevie hilft in Sachen Fotoqualität. Geht das so?
Und noch ein lustiges Motiv entdecke ich in der Tanzmetropole... findet den Fehler...
Der gute Charlie hatte die Überraschung des Abends zwar schon angekündigt, dennoch sind wir alle ein wenig hibbelig und gleich noch mehr begeistert, als kurze Zeit später tatsächlich unser Shuttle nach Dinkelsbühl vor der Tür steht, die hauseigene Stretchlimousine!
Nobel geht die Welt zugrunde! Zwei mal sieben heisst die Devise und so nehme ich in der ersten Runde auf dem weichen weissen Leder dieser Edelkarosse Platz. Entsprechend allen Klischeevorstellungen ist alles an Komfort vertreten, doppeltes Schiebedach mit Sternenhimmel, Radio, Stereoanlage, DVD gucken auf mehreren Monitoren, Minibar und viiiiieeeel Platz! Wir kriegen eine Elvis DVD zum laufen, leider ohne Ton und Chrissi stimmt mal kurz In The Ghetto an.
Es wird eine kurze, spannende und sehr lustige Reise nach Dinkelsbühl. (falls jemand nachdenkt, wo er den Ort schonmal gehört hat... hier trifft sich alljährlich das Metalvolk zum Summerbreeze Festival!)
Wir verteilen zunächst die Zimmer für unsere drei Paare und harren dann vor der Haustür auf den Tross der zweiten Strechtlimoufuhre. Es regnet in Strömen und so macht Charlie mal kurz einen der grossen Schirme im vorgelagerten Strassencafe für uns einsatzbereit.
Standesgemäss treffen alsbald die Herren Musiker ein. Irgendwie passt soviel Statusgedöns garnicht zu diesem so bodenständigem Völkchen, andererseits finde ich es persönlich sehr einstellungs- und leistungsgerecht! Verdient hätten sie so ein Gefährt allemal und nicht nur das...
Entsprechend zieht der Hofstaat für die kommende Stunde noch auf einen kleinen Umtrunk in die Präsidentensuite des Herrn O., wo ein ganz cleverer Techniker die flüssige Verpflegung aus dem Koffer zaubert und irgendwie, irgendwo sogar Gläser auftreibt, sehr zur Freude der lustigen Runde!
So erfahren wir vor dem Schlafengehen, wie ein Gasthaus zur Goldenen Möwe für 16 Cheeseburger rödeln muss und was Musiker von der Bühne herab doch so alles bemerken. Dann wird es Zeit und zwei Drittel der Meute zieht eine Strasse weiter ins Ankergästehaus, wo auch Chrissi und ich ganz schnell in die Kissen sinken.
Am Morgen ist unsere Limu auf ein Grossraumtaxi der Marke Landrover geschrumpft. Immerhin landen wieder zwei mal sieben Leute zum überaus leckeren Frühstück in der Wellnessoase. Man stelle sich einfach ALLES vor, was überhaupt auf einen Frühstückstisch gehört.
ALLES! und genau das findet man hier. Als der Kellner mit der Räumung des Buffets droht, kommen wir dem noch einmal kräftig zuvor und entlasten das Personal. Was weggefuttert wird, muss schliesslich nicht verräumt werden und wir haben viel Zeit! Unter Anderem auch für das Studium der noch spärlichen Gästebucheinträge und dann lernen wir dazu... Stichwort Babyrealease, ;o)... bevor Fragen aufkommen... NEIN! es ist kein Bouncenachwuchs unterwegs!!!
Am Ende wollen wir Jojo zu einer Klavierstunde überreden, doch er kommt drumherum, denn die Lounge wird alsbald für einen Empfang benötigt. Somit heisst es Abschied nehmen und die Bouncefamily bedankt sich mit einem hoffnungsvollen AUF WIEDERSEHEN bei Familie Meiser!
Unser samstägliches Ziel heisst Bad Rappenau, wo Bounce Teil einer Tributenight werden. Wir treffen uns alle gemeinsam auf dem Hallenparkplatz und können sogleich mal den Laden besichtigen. Hui, das ist aber schon ne derb grosse Halle, die offensichtlich im Normalfall für diverse Sportveranstaltungen genutzt wird. Auch die Bühne ist richtig schön gross, müssen heute aber auch gleich drei Bands darauf klar kommen.
Während Chrissi mit zum Einchecken ins Hotel fährt, mache ich mich ein bisschen nützlich und helfe beim Busauspacken. Tom weiss ein Lied davon zu singen... und einpacken und auspacken und einpacken und... hilft nix, was muss das muss! Ich schleiche noch ein wenig umher, fasse nochmal beim Merchstandaufbau zu und verabschiede mich dann erstmal auf einen Stadtbummel, wie gehabt im Regen!
Sehr gross ist Bad Rappenau nicht und an diesem Samstag Nachmittag erscheint es regelrecht ausgestorben. Ich finde eine kleine Sportsbar und gehe Bundesliga gucken. Das Ergebnis meiner Stuttgarter passt zum Wetter, traurig! Wieder verloren! Ungeteilte Schadenfreude herrscht beim Sieg der Mainzer in München. Bevor ich wieder zur Halle stiefele, steht noch ein Abendessen auf meinem Weg und dann gucke ich mal, wie es mit dem Soundcheck aussieht. Die Jungs waren noch garnicht dran? Oh, das ist aber spät. Aber wer wenn nicht Bounce sind so hervorragend organisiert. Mit einem erstaunten Blick zur Uhr stelle ich fest, in ganzen 22 Minuten ist das Ding im wahrsten Sinne des Wortes geregelt (Kissin' Time zuvor: 3:47 Std)!
Nun hole ich mir mal meinen Koffer aus dem Bouncemobil und warte am Parkplatz auf meine Freundin Mone und ihren Freund Paul, damit ich mein Gepäck wieder unterbringen kann. Ich werde heute Nacht im Schwabenländle bei den guten Freuden verbringen. Wir sind am Einlass schon leicht erstaunt, tatsächlich füllt sich die Halle schnell und gut. Auf gehts, lets rock!
Der Abend startet mit AC/ID, klar, aus welcher Richtung die Coversongs kommen. Ich muss wieder mal gestehen, dass ich wirklich kein Freund von "nachgespielter" Musik bin. Die Bouncer sind da sowas von Ausnahme, was ich aber erklären kann. Ich habe viele der grossen Bands im Original gesehen und da kommen Cover eben nicht ran, logisch aber darum eben auch nicht mein Ding. Bounce hingegen kommen für meine Ohren mehr als ran ans Original, sie kommen manchmal sogar darüber hinaus! Und genau das passiert mal wieder hier und heute Abend! Es dauert keine zwei Minuten, da hat Shouter Olli die Massen im Griff und Mister JR lässt die Finger mit soviel flinker Lockerheit über die Saiten fliegen, dass es mehr als einmal Szenenapplaus gibt. Angestachelt von einer fantastischen Stimmung eines grossartigen Publikums laufen unsere Helden zu Höchstform auf! GEIL! Während Rockin in free world entdecke ich jemanden am Bühnenausgang und verlasse mal kurz meine Platz vor der Bühne...
Kurz vor Showende danken Olli und Jeans dem Veranstalter Nico und seiner Crew, für eine wirklich perfekte Inszenierung des Abends und womit? Mit Recht! Als kleines Dankeschön performen Bounce einen Song von Savatage, Gutter Ballet. Ich vernehme Stimmen des Lobes und der Bewunderung im Publikum und bin selbst mega begeistert!
Da fällt mir just in diesem Schreibmoment eine Frage ein... wenn sich mal bitte ein lesender Bouncer äussern könnte... was zum Teufel könnt ihr eigentlich NICHT??? Irgendwie komme ich nach diesem Auftritt zu dem Schluss, einen, der in meiner Anwesenheit, besten Bounce Gigs gesehen zu haben. Ich drücke meiner Freundin Mone schnell meine Jacke in die Hand und flitze nach der letzten Verbeugung umgehend zum Bühnenausgang, um beim Abbau mit anzufassen, da heute aus Zeitgründen alles besonders schnell gehen muss und da ganz viele Hände zugreifen, hält Olav diesen Akt sogar für rekordverdächtig. Im Gang vor der Bühne können Bounce dann in Ruhe zusammen packen, während Kissin Time aufbauen und alsbald loslegen.
Einzig als sehr geil erachte ich das Outfit,so sorry, im Weiteren schafft es auch diese Band nicht, mich von meiner Einstellung zu Coverbands abzubringen. Ich bleibe dabei, Original oder garnicht, Ausnahme Bounce! Ich verabschiede mich sehr bald bei Charlie und den Jungs, nur Chrissi kann ich gerade nicht finden, sie hatte sich den Abend über am Merch nützlich gemacht. Aber es gibt ja Handys...
Die Reise zu Mone dauert nicht lange, doch ich bekomme schon kurz vor der Ankunft einen Schlafanfall und tappse nur noch mit letzter Kraft in mein Bett... Sonntag gibts nochmal ein fünf ***** Frühstück bei meinen Freunden und dann gehts heim. Jetzt wartet die neue Kasse auf mich... nach diesem Wochenende... alles halb so schlimm!
Danke an Chrissi, Mone und Paul und an eine UNSCHLAGBARE Bounce family!
S.