Rock on Paradise oder Bounce goes Schwyz
Meine Vermieterin, bei der ich bereits am Freitag Abend in Wülfrath einfalle, nennt es "positiv verrückt sein", wenn man so etwas macht, wie das, was wir da die kommenden Tage vor haben. Bevor Betty eintrifft gönne ich mir ein kleines Abendessen und einen Spaziergang bei Sonnenuntergang über dem Rapsfeld. Es tut sehr gut, die Seele mal baumeln lassen zu können!
Eigentlich wollen wir zeitig schlafen gehen, doch es gibt so viel zu besprechen, dass es doch später wird als gedacht. Trotzdem starten wir nach dem Kaffee recht ausgeschlafen Richtung Hammerstein, wo sich schon jede Menge Leute eingefunden haben und entsprechend gross wird die Begrüssungsrunde. Alsbald rollt unser Bus an und als alles Gepäck im unteren Abteil verstaut ist, können wir es uns oben für die lange Reise gemütlich machen. Zum Start gibt es für jeden eine grosse, dicke, mit Slippery/Bounce beaufkleberte Lunchtüte und wenn Charly schon im Voraus dieser Fahrt einen hervorragenden Organisationsjob gemacht hat, so sei mal aufgezählt, was wir für einen, ohnehin schon derb niedrigen Preis so alles in der Tüte finden...
für den kleinen Durst ein Piccolöchen (der mir persönlich als ewiges Andenken bleiben wird, weil ich nix prozentiges trinke, ;-)), für den Bauch eine Fleischwurst, zwei Brötchen, ne Boulette mit Senf und knapp vor Ostern ein buntes Ei. Zum Nachtisch einen Joghurt, für zwischendurch eine kleine Tafel Schokolade und eine Haselnusschnitte, Vitamine in Form von Apfel und Banane und für den sauberen Verzehr von Allem, Plasikbecher, Platebesteck und Servietten. Als Zugabe ein Bounce-Schlüsselband! Man bedenke, was allein Einkauf und Verpackung an Arbeit gemacht haben muss. Familie Rösel und Charlys Schwester Annette haben eine tollen Job gemacht. Pünktlich acht Uhr startet ein wohlgelauntes Busvölkchen gen Süden, Schweiz wir kommen und damit wir dort entsprechend auffallen, verteilt Claudia die nagelneuen roten Shirts mit dem Aufdruck... Bounce goes Schwyz... ich war dabei...
Unser Busfahrer ist ein freundlicher älterer Herr, der uns zunächst einmal alle Vorzüge und Ordnungsanweisungen in seinem Bus präsentiert... wenn der mal wüsste, was er sich da eingeladen hat... Aber wir sind echt ein ganz braver und disziplinierter Haufen.... Bouncefans eben... gleich ist der Text vom Taxi nach Paris mal umgewandelt, In einem Bus mal in die Schweiz, nur für einen Tag, in einem Bus mal in die Schweiz, weil ich die Bouncer ja so mag!
Unterwegs sammeln wir an zwei Treffpunkten noch einige Leute ein und so sind wir hundert Kilometer vor der Grenze komplett. Endlich hat auch jemand eine CD von Bon Jovi dabei! Ooooch, nur die Slippery... geht das Gejammer los, doch als uns aus dem Boardradio plötzlich Harry Belafonte in die Ohrgänge kriecht, geben auch die letzten Nörgler Ruhe... dann doch lieber Bounce... ach nee, hier noch die Amis... ACHTUNG!!! die erste BOUNCE CD gibts ab Juni!
Um 14.37 Uhr bebt der Bus das erste Mal unter unseren Gesängen, allerdings sind wir weitaus lauter als die Beschallungsanlage unseres Gefährtes, egal, Spass macht es trotzdem und als Annette bei unserer "raise your hands" Performens spekuliert, was wohl der Verkehr um uns herum so denken muss, ist das Gelächter gross. Glauben da vielleicht einige, dass wir immer jubeln, wenn wir ein Fahrzeug überholen oder denken die, der Bus ist nur Tarnung und im Inneren steckt ne Galliere...? raise your hands.... vielleicht ist aber auch der TuS Bounce unterwegs, hoch die Arme... raise your hands... Kikis Transparent ziert die Busrückscheibe, ITS NOT JUST A TRIBUTE, ITS BOUNCE! Charly verteilt unterwegs die Tix für den Einlass und gibt ein paar Anweisungen für das weitere Programm des Abends.
Ganz brav hält der Busfahrer alle Pausenzeiten ein und als die Grenze ohne jedwede Kontrolle mit einer letzten Pause passiert ist, bin ich endlich mal wieder in meinem Paradies! Ich liebe dieses Land seit vielen Jahren und erkenne einige Orte und Plätze wieder, wo ich schon geurlaubt habe, bevor es in, auch für mich unbekanntes Gebiet, das Muotathal geht.
Wir halten Ausschau nach Bounce Plakaten und entdecken das erste tatsächlich unweit von unserem Ziel an einer alten zerfallenden Kate und noch eins und noch eins... sehr schön, Werbung ist schonmal gemacht, hoffentlich finden recht viele Schweizer auch den Weg hierher.
Die Deutschen kommen! Punkt 18Uhr steht unser Bus am Hotel Tell, ein kleiner Stau unterwegs hat uns eine Stunde Zeit gekostet aber das ist absolut kein Problem, alle sind froh und munter und bester Stimmung!
Charly kümmert sich so gleich um die Schlüssel und so können wir ganz schnell auf unsere Zimmer und endlich in die neuen Shirts schlüpfen. Für halb acht ist eine kleine Fotosession geplant.
Während sich Betty mit einigen Mädels trifft, beschliesse ich einen kleinen Bummel durch Muotathal zu machen, ich will schliesslich wissen, wo ich bin und mal rund um schauen. Ein Tal heisst natürlich beidseitig Berge und die sind alle zwischen 2800m bis 3400m hoch und jetzt, Mitte April, zieren auch noch diverse Schneehäubchen die Gipfel. Die Sonne strahlt übers Land und mit Sicherheit auch über uns! Der reissende Gebirgsbach hinterm Hotel und quer durch den Ort ist die Muota und somit offensichtlich Orts-und Landschaftsnamensgeber. Es herrscht eine göttliche Ruhe vom Wasserrauschen mal abgesehen... Natur pur und gute Luft, die Schweiz!
Als ich gerade im Begriff bin, umzukehren, kommen mir Charly und Ute entgegen. Sie wollen mal schauen, wo die Band untergebracht ist und weil mich Ute so lieb bittet, schliesse ich mich Mutter und Vater Rösel an.
Ehrlich? Wenn ich nicht selber so tolle Eltern hätte, die Beiden wären eine unbeschreibliche Alternative! Man spürt einfach, wir liebe- und respektvoll sie miteinander und mit anderen umgehen und mit welchem Engagement sie sich für die Sache Bounce und allem was dazu gehört einsetzen. Nobelpreisverdächtig!
Charly fragt mal einen Einheimischen, wo wir das Hotel finden, bergan... schnauf und dann ist es endlich in Sicht, das Hotel Alpenblick, was in eine Richtung stimmt, vorn raus hat man aber auch eine Baustelle vor der Nase.
Nach einem kurzen Gespräch mit der Wirtin bekommen wir die Zimmer gezeigt und irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Dame sich nicht ganz erklären kann, was wir Drei mit sechs Betten in vier Zimmern wollen, bis Charly sie entsprechend aufklärt. Mir fällt auf, dass die gesamte Location mit ihrer Holztäfelung derb niedrig ist. Selbst ich ziehe schon prophylaktsich den Kopf ein, da muss unser Stevie ja komplett gebückt durchstapfen. Als Charly der Gastgeberin von einem sehr grossen Soundmann erzählt, ordnet sie sogleich die Zimmerverteilung um und so bekommt Stevie kurzum zumindest ein Doppelzimmer, was dann zwar nicht doppelt so hoch ist, dafür aber ein Doppelbett zum Diagonalliegen hat. In der Gewissheit, dass die Band gut versorgt untergekommen ist, machen wir uns auf den Weg zurück zum Hotel und kaum sind wir auf der Hauptstrasse, kommt uns der Bandbuss entgegen. Ein kurzes Hupen und ein knappes Winken und schon sind sie vorbei. Ich hatte trotz des ansteigenden Weges meine Jacke vorsätzlich geschlossen gehalten, nicht, dass ich mit dem roten Shirt zu früh auffalle und das war nun auch gut so. Es trifft ein, was wir schon ahnten. Kurze Zeit später hält Tom im Bus hinter uns. Hotel schön und gut, die Schlüssel hat der Charly, was düst man aber auch so ignorierend an uns vorbei. Tom bekommt die Schlüssel und die Zimmerverteilung verklickert und rauscht wieder davon, während es für uns dann Zeit wird, zum Hotel zurück zu stiefeln, wo wir schon zur Fotosession erwartet werden.
Wie geil schaut das denn bitte aus? Alle Mann (und Frau) in roten Shirts im Bouncefieber vor einer Almwiese und den Bergen mitten im Muotathal! Wenn das mal kein Erlebnis der Extraklasse ist!
Danach geht es auf zur Halle und da uns die Hotelwirtin schon vorhin den Weg etwas beschrieben hat, stiefele ich mit Betty gleich mal voran. Tatsächlich ist es fast nur ein Katzensprung zur Halle, der sich lediglich dadurch erweitert, dass wir zunächst noch zu einer Brücke müssen, um die Muota trockenen Fusses zu überqueren.
Es ist mal wieder unser bester Charly, der uns am Einlass ankündigt und dann entert der deutsche Rotschwarm fröhlich und erwartungsvoll die Location. Am Einlass nimmt man uns das Ticket ab und kennzeichnet uns gleich mal doppelt mit Stempel und Bändchen, ausnahmslos auf dem rechten Arm! Andere Länder, andere Sitten. (Irgendwie hat Charly unsere Tix auf der Rückreise alle wieder dabei und jeder bekommt es als Andenken zurück!) Zusätzlich bekommt man am Einlass noch ein Freigetränkbon und im Foyer der Halle einen Getränkebon nach Wunsch für 10, 20 oder 30CHF. Das Essen kann man vor der Halle in bar zahlen. Ich begrüsse erstmal Familie Languth und erkunde dann die Location, bevor ich mir eine Portion Pommes schmecken lasse.
Die Halle ist sehr gross. Eine Längseite ist Bar, im hinteren Teil ist bestuhlt und vor der grossen Bühne hat es sogar eine Absperrung! Noch ist sehr wenig los und wir hoffen einfach mal, dass hier noch jede Menge Leute auftauchen und Stimmung machen. Ich schlurfe erstmal noch einen Kaffee und komme am Tisch mit einem Paar aus der Schweiz ins Gespräch... ja, wir sind alle aus Deutschland gekommen, mit dem Bus, wegen Bounce und ihr werdet es mir hinterher bestätigen, diese Band ist das wert! Leider sehe ich die Leute hinterher nicht nochmal.
Irgendwann kreuzen die Jungs in der Halle auf und werden von einigen unseres Trupps begrüsst, haha, noch ein Taschenmesser, kommentiert Olav mein T-Shirt. Da wissen sie aber noch nicht, dass sie alsbald genauso rum laufen werden, denn wir haben auch zusammengelegt, damit die Jungs sich unserem Outfit anpassen können und im Bus ging gleich noch die lustige Signaturerunde vor der Ankunft über die Bühne. Muss sich also keiner fragen, wer denn nun dabei war oder nicht. Unsere Namen stehen auf allen Shirts der Jungs.
Zur Eröffnung des Abends gibt es ABBArtig mit entsprechenden Coversongs, die von unserer Bande erfrischend gefeiert werden. Das Alpenvölkchen scheint noch im Frühlingsschlaf, viel ist leider nicht los.
Als sich mein Magen meldet, hüpfe ich auf eine Bratwurst nach draussen und treffe unseren Stevie auf einen Plausch. Probleme beim Sound? Wer wenn nicht der Bouncesche Soundmann sollte diese schneller im Griff haben als jeder Andere in diesem Job. Auf Stevie ist Verlass und so bekommen wir ab dem ersten Ton unserer Helden eine gewohnt tolle Show und die besten Jovi Songs geboten! So langsam erwacht das Muotathal und wir erledigen dass, wofür wir hierher gefahren sind, wir feiern und bejubeln unsere Band und... war jemand während dessen mal vor der Tür? Bestimmt haben die Wipfel gerockt und die Schneehäubchen vibriert, Bounce goes Schwyz und wir sind dabei! Vor der Zugabe wirft Claudia die Shirts für die Jungs auf die Bühne und in Null Komma Nix sind die Herren in feinster roter Kluft wieder on stage. Boah, ich finde, dass sieht einfach nur HAMMER aus, jeder für sich und alle zusammen! Da kommt sofort wieder das sowieso allgegenwärtige "we are family" Gefühl hoch! Olli bedankt sich mit einer Ansage bei Charlys Reisegruppe! Gern geschehen!
Um den Zeitrahmen nicht komplett zu sprengen, ist nach einer Zugabe Schluss und nach einer kurzen Umbaupause geht es mit DC/AC weiter, die die Musik ihrer Idole recht gut interpretieren.
Ich treffe kurz ein paar Bouncer, um mich zu bedanken und gute Nacht zu sagen. Betty mag auch mit ins Hotel kommen und so fahre ich, überstimmt von einigen Mädels, mit dem veranstaltergestellten Shuttle zum Hotel zurück. Service und Schweiz passt schon immer gut zusammen!
Am Morgen empfängt uns die Sonne über den Bergen und somit eine energie- und kraftspendende Aussicht. Wir treffen uns alle zu viel Kaffee und einem guten Frühstück, bevor es heisst packen. Doch vor der Abreise gibt es noch ein Wiedersehen mit den Jungs, die sich sichtlich angetan für soviel "Irrsinn" bei uns ihrerseits mit Bounce typischer Lockerheit bedanken. Fotos auf dem Bauch mit allen Fans im Hintergrund und jede Menge Blödeleien sind angesagt. Höhepunkt des Morgens... Olli lässt uns alle in einer Reihe antreten, so diszipliniert waren gestern schon die Kühe auf einer Wiese vom Bus aus anszuschauen aber wir MUHEN nicht, sonder lassen gleich mal die La O La über den Parkplatz fliegen. Doch dann heisst es Hände ausstrecken und wie der Blitz saussen alle fünf Bouncer an uns vorbei und so bekommt jeder seinen persönlichen Handschlag. Das ist so schräg und vor allem so schnell, dass sogar die Schafe auf der gegenüberliegenden Wiese erschrocken die Flucht ergreifen. Die Gäste auf der Hotelterrasse quittieren unser Treiben mit grinsenden Gesichtern.
Nach einer grossen Runde Gruppenknuddeln und besten Wünschen für den Rückweg geht es auf. Ein paar wenige Kilometer können wir Busfahrer Tom noch folgen, bevor wir den kleinen Bandbus aus den Augen verlieren und uns von unserem grossen Reisewagen nach Deutschland zurück chauffieren lassen.
Zunächst ist es noch sehr murmelig im Bus, bis sich das Rundumgrinsen zu dem eben Erlebten in schummrige Einzelträume bei Einigen wandelt und wir alle ein Bisschen ins Dösen kommen.
Ich verabschiede mich wie immer etwas wehmütig, wenn ich die Berge hinter mir lassen muss und wie immer verspreche ich mir innerlich selbst, dass ich irgendwann wieder in meinem geliebten Land aufschlage. Vielleicht kann der/die Ein oder Andere jetzt meine Faszination für dieses Land verstehen.
Auf der Heimfahrt versuchen Jana und ich einen gestreiften Radiosender zum Spielen eines Jovisongs zu überreden, leider werden wir und somit unsere Grüsse an Alle nicht erhört und darum sage ich auch nicht, was wir unterwegs gelauscht haben.
Fakt ist, wir landen alle wieder zufrieden und glücklich am Ausgangspunkt unserer Reise. Wir hatten eine gute Fahrt, bestes Wetter, keine Blessuren und die beste Laune! Keine Frage, das war die erste aber mit Sicherheit nicht die letzte grosse Fanreise für Bounce! Mein erstes GROSSES DANKESCHÖN soll diesmal... und da spreche ich sicher im Namen aller Teilnehmer... nicht an die Band gehen, sondern an.... TROMMELWIRBEL... TUSCH...TARRAAAAAAAA!
An unser Aller BESTEN und EINZIGSTEN und GROSSARTIGSTEN C H A R L Y R ÖÖÖÖÖÖÖÖ S E L!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Du Lieber! Das war eine Meisterleistung an Organisation und Durchführung einer unvergesslichen Zeit!
Danke an Ute und Annette und Danke an das Busunternehmen Breiden. Danke an fünf Musiker plus eins, die uns wieder mal gezeigt haben, warum wir so stolz auf sie sind!
Ihr könnt gern eine Welttournee planen... BOUNCE will never walk alone!
Danke an die Reisegruppe Charly, auf ein Neues!
S.