„I travelled a loong way to be here tonight!“ – Jon Bon Jovi
Nach dem Konzert am 2.12. im NCO-Club konnte uns nichts mehr halten. Wir waren restlos begeistert, nicht nur weil wir gleich mal einen Song so mehr oder weniger ernsthaft gewidmet bekommen hatten, sondern vor allem weil die Band einfach so verdammt nah am Originalsound ist.
Die nächsten Tage wurde dann ein bisschen im Internet recherchiert und irgendwie kam dann das Fanclub-Angebot nach Katwijk zu fahren ans Tageslicht. Ohne nachzudenken, mit einem doch etwas mulmigen Gefühl, sind wir sofort dem Fanclub beigetreten und haben uns angemeldet. Und dann hieß es warten und warten und warten und natürlich freuen! Wie kommt man jetzt aber von Heilbronn nach Solingen, wenn man nicht ein Vermögen bei der Bahn liegen lassen möchte? Hätte man sich ja auch mal vorher Gedanken machen können aber gut, dass da noch ein altes Auto vor dem Haus steht, dem man es gerade noch so zutraut 340km hin und auch wieder zurück zu fahren, ohne auseinander zu fallen.
Endlich, endlich war es dann soweit. Es wurde gepackt und grob geplant und dann ging es am 4.2. um 4.30Uhr los. Alles lief super und wir kamen kurz vor halb neun gesund und munter in Solingen-Ohligs am Hauptbahnhof an. Ein letzter Kaffee und dann sah man auch schon viele Leute, von denen man vermutete, dass sie mit uns reisen würden. So war es dann auch. Da fühlt man sich zu Beginn doch etwas verloren, wenn sich die meisten schon kennen, aber wir wurden schnell und herzlich in diese kleine Gemeinde aufgenommen. Danke!
Die Busfahrt mit Helge Schneiders Doppelgänger war ein reines Vergnügen und es war klar, dass es ein einmaliger Tag und vor allem Abend werden würde. Doch an alkoholisierten Wackelpudding morgens um halb zehn muss ich mich beim besten Willen noch gewöhnen.
Der Tag in Nordwijk war windstill und sonnig, so dass die Kälte erst gegen Abend richtig zu spüren war. Nach einem feucht fröhlichen Gruppenfoto am Strand teilte sich die Menge, doch man traf sich immer wieder in Pubs, den Gässchen oder am wunderschönen Nordseestrand.
Gegen Abend waren die Füße kalt und der Hunger groß und die Allgemeinheit schien recht froh zu sein endlich zum Tripodia zu fahren, wo später auch das Konzert stattfinden würde. Dort angekommen wurden wir gleich super nett vom Veranstalter begrüßt und endlich konnte ich meine Füße wieder zum Leben erwecken, denn kalte Füße sind doof. Und mein Magen hatte auch endlich einen Grund sich zu freuen. Das Buffet war reichlich und lecker. Die Band kam dann auch kurz um sich nach unserem Wohlergehen zu erkundigen, doch daran gab es wirklich nichts auszusetzen.
Und nun hieß es nur noch warten, bis endlich Saalöffnung war. Wir durften unsere Jacken und Taschen in einen extra Raum bringen und konnten so ganz ohne Ballast in den großen Saal. Langsam füllte sich das Ganze auch und ein kleiner Vorgeschmack auf den Abend bot die Hüpfaktion als Living On A Prayer vom Band lief. Es muss herrlich ausgesehen haben, wie sich 30 orangegekleidete Leute vor der Bühne tummelten und abfeierten, noch bevor es überhaupt los ging. Eine geschlossene Einheit Verrückte, ein Heimausflug.
Dann ging es los. Doch vor Bounce heizten noch The Dark, eine Anouk Tributeband mit stimmgewaltiger Leadsängerin, der Masse ein. Mangels Textkenntnis war es leider etwas schwer das richtige Feeling zu bekommen, doch auch das reine Zuhören war beeindruckend. Fazit: Die sind echt gut.
Eine Stunde später wurde dann fleißig umgebaut und es dauerte nicht mehr lang, bis unser Anreisgrund auf der Bühne stand. Und wie! Jeder Kilometer hat sich gelohnt. Zwar wurde ich durch antigravitaionsentenstehlende Niederländer etwas von der Show abgelenkt, aber das tat meiner Stimmung keinen Abbruch. Eines muss man den Niederländern lassen: die feiern im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Umfallen.
Nach viel Gehüpfe und Gesinge wars dann auch leider schon vorbei. Schnell wurde noch jeder persönlich von der Band begrüßt und dann hieß es wieder ab nach Solingen. Helge hatte es sich in der Zwischenzeit im Bus schön gemütlich gemacht und brauchte eine Weile um sich wecken zu lassen, doch letztendlich saßen wir alle im leider noch kalten Bus und machten uns auf die Rückfahrt. Die verlief recht ruhig und ich versuchte trotz Platzmangel und unbequemen Sitzen etwas zu schlafen, da noch eine lange Autofahrt vor uns stand und sich so ein Auto ja leider nicht von alleine fährt.
In Solingen angekommen verabschiedeten wir uns und dann ging es 340km zurück in die Heimat - mit Antigravitationsenten auf dem Armaturenbrett und einer todmüden Beifahrerin. Zugegeben, das war nicht wirklich amüsant, da ich selber am liebsten einfach nur geschlafen hätte. Als dann endlich die Sonne strahlend schön aufging und ich mit der Sonnenbrille auf der Nase zu Wanted Dead Or Alive die Autobahn entlang „ritt“, siegten jedoch die schönen Erinnerungen endgültig gegen die Müdigkeit und mir wurde klar, dass dies bestimmt nicht die letzte Tour war, die ich - oder besser gesagt wir - für diese Band unternehmen würden.
Danke an die Organisation, die Mitreisenden und an Bounce für ein unvergessliches Wochenende, das geradezu nach einer Wiederholung schreit.
Hanna