Our dirty little microphone!
So langsam stieg die Vorfreude wieder einmal, denn das letzte Konzert lag nicht mal 24 Stunden zurück, und wir mussten auch gar nicht lange warten, bis die ersten Töne von It’s my life den Club zum Leben erweckten. Wir waren gleich wieder in unserem Element nur meinen Bruder musste ich etwas animieren, immerhin wusste er bis dato nicht, was ihn erwarten würde, doch er machte es mir nicht schwer.
Nach einigen Songs schob sich eine Dame vor die Bühne und irgendwie kam sie mir erschreckender Weise recht bekannt vor. Da fährt man nach Bruchsal in dem Glauben, man kennt da ja eh keinen, und dann steht auf einmal die ehemalige Französischlehrerin vor einem. Sachen gibt’s! Da ich sie aber eigentlich immer recht mochte – im Gegensatz zu Französisch – war das kein großer Schock für mich und ich konnte entspannt da weiter machen, wo ich kurzzeitig aufgehört hatte. Einige Minuten darauf wurde ich von einer anderen Dame angestupst, die sich sichtlich freute, dass wir so Textsicher sind, denn sie meinte: „Ich find’s super, dass ihr alle Texte könnt. Viele junge Leute kennen nur It’s my life und dann war’s das.“ Es hat uns auch wirklich gefreut, dass es auch positiv ankommt, wenn man so laut mit“singt“. Ansonsten bekommt man ja doch ab und zu mal verstörte Blicke zugeworfen.
Pause. Schnell etwas abkühlen und trinken, bevor es auch schon mit Dirty Little Secret weiter ging - doch leider ohne Gesang. Was auch immer schief ging, es dauerte einige Augenblicke, bis dann ein etwas abgeändertes „Our dirty little microphone“ zu hören war. Situation gekonnt gerettet!
Inzwischen waren wir irgendwie immer weiter Richtung Bühnenmitte gerückt. Ich vermute ja, dass das an der äußerst… ich nenn es mal enthusiastischen Blonden lag, die haareschwingend jeden regelrecht von seinem Platz peitschte, der ihr zu nahe war. Aber so ein Platz vor der Bühnenmitte ist ja auch nicht grade schlecht. Mein kleiner Bruder war nun auch richtig angekommen und so war der Rest der Show wieder unfassbar gut, aber wie immer viel viel viel zu kurz.
Noch etwas trinken, die noch so frischen Eindrücke etwas sacken lassen und dann hieß es wieder ab ins Auto und heimfahren. Wieder lief das Wienkonzert, dieses Mal um einiges lauter, und mit total heiseren Stimmen wurde mitgegrölt.
Die Frage, wie ich am nächsten Morgen, nach zwei Bounce-Konzerten, das Marathon-Training überstehen sollte, schlich sich in meine Gedanken, aber das ließ sich ganz gut verdrängen. Inzwischen weiß ich, dass das nicht unbedingt funktioniert. Und trotzdem hat es sich – wie bisher immer – gelohnt. Der nächste Gig kann kommen, wir sind bereit.