They really got us
Alles fing am Mittwoch davor an. Hanna und ich saßen bei einem Bon Jovi DVD-Abend zusammen, kaum war die erste DVD drinnen, kam irgendwie das Thema Michelstadt am kommenden Freitag zur Sprache… Nach 2 Minuten war die Entscheidung gefallen: „Warum nicht?!“ und keine 5 Minuten später war eine Fahrgemeinschaft organisiert, Stephan wurde mit ins Boot geholt und die Karten waren reserviert! Dank unserer (manchmal doch etwas verrückten) Spontaneität betrug die Wartezeit diesmal nur 2 Tage!
Die Vorfreude war riesig!! Hanna ist – laut Berichten zufolge - den ganzen Tag wie eine Irre durchs Haus gerannt und bei mir zuhause wurde die Wäsche mit lautem Gesinge und Gegröhle abgehängt! Endlich wieder Bounce! Am Freitag um 19Uhr ging’s von Neckarsulm aus los. Während der Fahrt wurden die Stimmchen schon ein wenig geölt und mit Bon Jovi auf den bevorstehenden Abend eingestimmt. Nach ca. 1 Stunde Fahrt kamen wir in Michelstadt am Hüttenwerk an und dachten uns da schon, dass ja noch nicht sehr viel los sei… na gut, es war grade mal kurz nach 20Uhr und Einlass war… ach ja, 20Uhr. Langsamen Schrittes gingen wir auf die Eingangstüre zu – einmal drücken, einmal ziehen. Zu. Wie auf Kommando kam dann doch jemand und schloss den Laden auf. „Sind wir die Ersten?“ – „Ja, ihr seid die Ersten.“. Super! Besser zu früh als zu spät! Für uns hieß das, in aller Ruhe etwas zu Trinken bestellen und sich einen der wenigen Tische aussuchen bevor es losging.
Im Laufe der nächsten Stunde füllte sich der Saal langsam. Zu Anfang dachten Hanna und ich noch, wir seien (wie so oft) eine der Jüngsten, doch plötzlich standen mehrere Teenager da, die um einige Jährchen jünger waren als wir - allesamt in Bounce-Shirts! Pat haben wir dann auch noch getroffen, man kannte sich aus dem Bon Jovi Forum und sie war auch bei der Fanclub Tour in der Schweiz dabei!
So, die Zeit verging, das ein oder andere Getränk wurde noch gekippt und um 21:30Uhr stellten wir uns schon bereit – natürlich immer ganz nach vorne! Wir waren so hibbelig und aufgeregt und freuten uns so dermaßen auf die nächsten Stunden Bounce! Kaum 10 Minuten später war es dann endlich soweit…
Mit dem Opener „It’s My Life“ wurde der Menge schon zu Anfang eingeheizt, bei „Born To Be My Baby“ danach ließ sich bei unserem Rumgehopse schon die erste Hitzewelle erahnen und spätestens nach dem dritten Song sehnten wir uns nach Luft und kaltem Wind! Aber die Hitze gehörte nun mal dazu, unserer Stimmung tat es überhaupt keinen Abbruch – man sah eben durchgerockt aus! Und zum Ende des Konzertes, fühlte man sich auch dementsprechend… Die Songauswahl war Klasse, absolut Ausdruckstanztauglich! Die persönlichen Songhighlights meinerseits waren „This Ain’t A Lovesong“ (KREISCH!!), „Dry County“ (Gitarrensolo!), „Captain Crash“ (Konfetti!), „Wild Is The Wind“ (Wien-Erinnerungen!), „The Radio Saved My Life Tonight“ (Stimmungsmacher!) und für Hanna sicherlich noch die erste Zugabe “Love For Sale” (welches sie sich schon so lang gewünscht hat, aber wohl doch nie damit gerechnet hätte)! Alles in allem eine wahnsinns Setlist mit 25 genialen Songs – und einem Heiratsantrag zwischendurch.
Nach etwas über 3 Stunden kam der Moment, der uns immer etwas traurig werden lässt – das Konzertende… Die Band wurde bejubelt und beklatscht, wir waren sicherlich nicht die Einzigen die sich insgeheim gewünscht hatten, sie würden noch ein paar Stündchen länger spielen… Aber alles hat mal ein Ende!
Nach dem Konzert sahen wir uns noch den Merchandise an, ein Jäckchen, ein T-Shirt und ein Kalender wurden mitgenommen. Aber ein Anliegen hatten wir ja doch noch… unsere Katwijk T-Shirts hatten wir dabei, bereit zum Signieren lassen! Es dauerte ein paar Minuten bis jedes Bandmitglied aufgefunden wurde und uns wie selbstverständlich eine Unterschrift gab. Wieder einmal hat uns die Symphatie der Jungs umgehauen! So, Shirt signiert, noch ein wenig Smalltalk mit Olli und schon ging es schweren Herzens wieder ab nach Hause…
Das Piepsen im Ohr, als man aus dem Hüttenwerk in die frische Luft und Stille kam, hielt sich noch in Grenzen. Also wurde auch auf der Heimfahrt Bon Jovi gehört und mitgesungen! Man konnte es auch nicht lassen den ein oder anderen Song mit Bounce zu vergleichen… Runaway zum Beispiel. Ich weiß noch genau was ich dachte als Olli am Ende (nach 24 Songs!) das so perfekt und gänsehauttauglich geschafft hat, was Jon Bon Jovi selbst nicht mehr schafft. Der unvorstellbar hohe Gesang/Schrei, ich weiß nicht mal wie ich es ausdrücken kann. Die Menge war hin und weg, beeindruckte Gesichter wo man hinsah, ich selbst hatte vergessen mich zu bewegen und starrte nur mit einem Mega-Grinsen auf dem Gesicht hoch zur Bühne. Tosender Applaus folgte!
Zurück zur Heimfahrt: Stephan brachte uns wohlbehalten nach Hause. Zum Teil traurig der Moment indem man sich verabschiedet, da man die Glücksgefühle nun mit niemandem mehr teilen kann und man seinen Gedanken noch ewig nachhängt. So fiel auch das Einschlafen schwer, trotz der späten Stunde (3Uhr), ich ließ den Abend noch mal Revue passieren… Erst zum dritten Mal haben wir diese unfassbar geniale Band live gesehen. Ich habe ja schon viele regionale (Cover)Bands gesehen, aber noch nie eine, die mich vom ersten Moment so mitgerissen hat und bei der das Adrenalin und die Endorphine noch stundenlang, wenn nicht sogar tagelang anhielten! Ich war zwar fertig mit der Welt, der Körper brauchte Schlaf, aber die Glücksgefühle überwiegten, denn wir wissen dass wir Bounce noch sehr oft live erleben werden, ob wir eine Stunde oder mindestens vier Stunden (Katwijk) dafür fahren müssen! Und das Beste war – am nächsten Tag ging es weiter mit Bounce in Bruchsal! ;)
Kaum war Michelstadt am Abend zuvor vorbei, ging es auch schon weiter mit Bruchsal! Wir können einfach nicht genug bekommen…
Die Karten wurden schon Monate zuvor reserviert. Tatsächlich war mein Weihnachtsgeschenk von Hanna die Eintrittskarte! Der vergangene Abend hat uns so richtig in Fahrt gebracht, wir waren bereit! Wie zuvor bereits Stephan, hatten wir diesmal wieder einen Neuling dabei – Hannas kleiner Bruder Paul.
Das übliche Prozedere – „ausrechnen“ wann es losgehen soll. Einlass 19Uhr, Fahrt ca. 1 Stunde, also Abfahrt Erlenbach 17:45Uhr mit 15 Minuten Puffer. Stephan ließ sein Auto in Erlenbach stehen, die Abwechslung des Fahrers ist selbstverständlich. Alle im Auto, Paul freut sich, Hanna freut sich, Stephan freut sich – alle freuen sich und können es kaum abwarten!
Zugegeben, die Hinfahrt war etwas… eigenartig. Landstraßen mitten im nirgendwo, gerade mal so breit, dass bei Gegenverkehr mindestens ein Auto fast im Graben landet, die Hügel so steil, dass ich mich strecken und recken musste, damit ich die nächsten paar Meter der Straße wenigstens erahnen konnte. Aber mit Bon Jovi in der Anlage, verlief die Fahrt relativ entspannt und nach ziemlich genau 1 Stunde standen wir vor der Fabrik in Bruchsal! Diesmal war der Einlass schon im vollen Gange, drinnen waren auch schon ein paar Leute. Was tun mit einer Stunde Zeit bis zum Beginn? Klo, Trinken und die Location auskundschaften. Ich wurde ja schon etwas stutzig bei einem Schild mit der Aufschrift „Keine Getränke oder Flaschen auf der Tanzfläche!“… galt das auch für Veranstaltungen?? In der brütenden Hitze stehen, sich die Seele aus dem Leib schreien/singen und keinen Schluck trinken dürfen? Aber nein, das wurde wohl doch nicht so streng genommen. Nach einem kurzen Blick wurde uns klar, dass Getränke vor der Bühne völlig okay waren. Aber auch die Stufe fast unmittelbar vor der Bühne kam uns etwas unpraktisch vor. Aber egal, abwarten.
Um kurz vor 20Uhr brachten wir uns wieder in Position – Auf Jens’ Seite am Eck direkt vor den Boxen – Yay… die Stufe war uns einfach nicht Geheuer. Nach ein paar Minuten des weiteren Wartens ging es dann wieder los! Die Band betrat die Bühne und die Menge jubelte und klatschte was das Zeug hält! Wir waren wieder voll dabei, vom ersten Moment an, sodass wir schon nach den ersten beiden Songs (!!) nassgeschwitzt waren! Irgendetwas war anders als am Abend zuvor in Michelstadt… es war um gefühlte 10°C heißer in der Fabrik! Auch die Leute standen dichter beieinander und die wärmebringenden Scheinwerfer strahlten uns direkt an. Aber hey, was soll’s?! Wir hatten Spaß! Mehrmals wurden wir auf unser Alter angesprochen und bestaunt, dass wir jede Zeile aller Songs mitsingen konnten! Tja, was antwortet man da…
Die Setlist war bis auf ein, zwei kleine Änderungen dieselbe wie am Vortag, aber es war trotzdem anders… Das Publikum war der Wahnsinn! Die Minderheit war wirklich Bon Jovi Fan und doch gingen die Leute ab, sowas erlebt man nicht alle Tage! Die Stimmung war also überragend! Wie kann man den Abend am Besten beschreiben… es ist eigentlich fast unmöglich das in Worte zu fassen. Man stelle sich vor:
Eine nicht sehr große Location mit einem Haufen rockgeiler Leute, der von Anfang an mitgröhlt und die Band am Liebsten gar nicht mehr gehen lassen wollte! Der Applaus nach jedem Song war ohrenbetäubend und ein paar Feierwütige ließen es sich nicht nehmen, einen über den Durst zu trinken! Hannas ehemalige Französischlehrerin am Abrocken vor der Bühne darf natürlich nicht unerwähnt bleiben!
Eine Band, von Anfang an bestens gelaunt, heiß auf eine Rockshow der Extraklasse! Tom mit seinem perfekten, unvergleichlichen Bass-Intro zu „Keep The Faith“! Olav mit dem bewundernswerten, absolut genialen Drum-Spiel, vor allem bei „The Radio Saved My Life Tonight“! Jojo mit seinem euphorisierenden, in Ekstase bringenden Intro zu „Runaway“! Jens und seine Gitarrensoli, bei dem einem der Mund offen stehen bleibt und man sich wie im Himmel der Gitarrenklänge fühlt, ganz besonders bei dem Solo zu Dry County – allergrößten Respekt! Und natürlich Olli, dessen Stimme trotz der Ähnlichkeit zu JBJ’s trotzdem individuell und nicht zu vergleichen ist – „Livin’ On A Prayer“, „Runaway“, „This Ain’t A Lovesong“ usw. mit solch einer Stimme zu hören, ist unbeschreiblich…
Ab der zweiten Hälfte wehte von irgendwo ein wenig kühle Luft her. Wie gut das tat brauch ich wohl nicht zu erwähnen. Die kurze Pause zwischendurch war auch nicht zu verachten, meine Lunge schrie förmlich nach frischer Luft… Trotz der übertriebenen Hitze, fehlenden Kondition (Respekt an dieser Stelle an Olli), Schmerzen im Kopf und Dröhnen im Ohr, wollten wir dass dieser Abend nie endet. Doch leider hat ja alles ein Ende… Um ca. 23Uhr war es nun doch vorbei, jedoch schien niemand ein Ende herbeizusehnen! Der erste Gedanke – Flüssigkeit! Nach einer Cola, die so gut tat wie noch nie, schlossen wir uns noch kurz dem Normalbetrieb der Fabrik an und tanzten ein wenig zur Rockmusik aus den Boxen. Die Tanzfläche war gut gefüllt, die Leute hatten immernoch nicht genug… Danach ging es noch mal eben zur Band, trotz der durchgerockten Frisur mussten ein, zwei Bilder mit Olli her – KNIPS – und dann hieß es für uns wieder einmal: Heimfahrt. Bon Jovi live in Wien in der Anlage, Navi „Autobahn erlauben“ (!!) und los ging es. Diesmal klappte das Mitsingen nicht mehr sonderlich… 2 Abende durchbrüllen machten sich bemerkbar. Und wenn schon, dann wurde eben 45 Minuten lang durchgekrächzt. Unserem Neuling Paul hat das Konzert total gefallen, ich denke das war sicher nicht sein Letztes! ;)
In Erlenbach angekommen wurden alle abgesetzt. Stephan hatte noch eine kleine Fahrt nach Stuttgart vor sich und ich brachte auch noch die letzten wenigen Kilometer hinter mich. Erstaunlich früh waren wir alle zuhause. Fast 2 Stunden früher als am Abend zuvor! Und ebenso schlecht verlief das Einschlafen… wieder einmal schwirrten die Gedanken nur um den Abend, die Geräusche in den Ohren waren diesmal nicht zu verachten und die Schmerzen im Kopf hatten auch einiges parat. Aber beschweren tut man sich nicht, denn BOUNCE ist all das wert! Bis zum nächsten Mal sind es immerhin ganze 5 Wochen (!!), wenn wir spontan und verrückt sind vielleicht auch weniger, aber man nimmt den Muskelkater in der linken Wade am nächsten Tag in Kauf!
Wir hatten ein überragendes Wochenende – 2 Abende Bounce hintereinander! Natürlich fühlt man sich am Sonntag auch dementsprechend, aber wir könnten trotzdem sofort weiterrocken! Stephan, dessen Bounce-Premiere am Freitag in Michelstadt war und Paul, der gestern das erste Mal das Vergnügen hatte live mit dabei zu sein, sind hin und weg! Hoffentlich vergeht die Zeit bis zum nächsten Gig schnell, solange überbrücken wir uns die Zeit mit vielen Videos und Bildern des einzigartigen Wochenendes!