And now this girl's addicted cause your music is the drug
Wie man neue Bounce-Fans rekrutiert [...]
Ich liebe die Musik von Bon Jovi, seit meine Tante mir damals eine Kassette mit dem 1994er Greatest Hits Album geschenkt hat. „It's My Life“ war 2000 meine erste CD. Als im Sommer 2011 eine Bon Jovi Tributeband auf unsere Kirmes kam, musste ich natürlich dorthin – und bin seitdem addicted to BOUNCE! 395 km habe ich bis jetzt für die Konzerte zurückgelegt und ich gehe immer wieder gerne hin.
Leider sehen meine Freundinnen das nicht so. Als ich im Dezember 2012 noch beseelt vom grandiosen Auftritt in Herborn, jede gefragt habe, ob sie mit mir im März nach Weiterstadt geht, war die Antwort immer „nein“. Banausen! Aber so leicht gebe ich nicht auf. An Silvester kommt meine Chance: Wir (2 Mädels und ich) fahren zu einer Freundin in die Eifel, das heißt 2 Stunden Autofahrt, in denen die beiden mir und meinem CD-Player ausgeliefert sind. Ich stelle 2 CDs mit meinen Lieblings-Bon-Jovi-Songs zusammen, darunter viele von der Bounce-Live-CD. Dann hole ich die beiden vom Bahnhof ab und starte die Mission „Fan-Rekrutierung“ mit „You Give Love A Bad Name“.
Ich singe aber nicht, wie sonst im Auto, lauthals mit, ich will die beiden ja nicht direkt durch meine schiefen Töne traumatisieren. Als wir in der Eifel die Autobahn verlassen, ertönt „Livin' On A Prayer“ und ich kann schon sehen, wie meine Beifahrerin mit den Füßen wippt. Alles klar, Einleitung von Stufe 2: Auf der Rückfahrt an Neujahr gebe ich eine einhändige Einlage zu „Raise Your Hands“ und kann die beiden animieren, auf Kommando die Hände in die Luft zu werfen (soweit das in einem Kleinwagen möglich ist). Am Ende der Fahrt stelle ich die alles entscheidende Frage: „Bounce kommt am 9.3.2013 nach Weiterstadt, gehst du mit mir hin?“ und beide antworten „ja“ :-)
Die Zeit von Neujahr bis März überbrücke ich mit Vorfreude, fast täglicher Beschallung durch die Bounce-CD und der Ausgestaltung meines Fan-Shirts, auf das ich alle Gigs schreibe, wo ich schon war bzw. hingehe. Weiterstadt ist die Nummer 6. Meine Schwester meint dazu nur: „Bald ist das T-Shirt voll, dann darfst du nicht mehr zu Bounce fahren.“ – „Dann kaufe ich mir eben ein neues.“
Dann ist endlich der 9.3. gekommen. Leider ist eine der beiden Mädels krank, also steigen nur eine Freundin (Kati) und ich in Mainz in den Zug Richtung Darmstadt. Pünktlich um 19:00 stehen wir vor dem Bürgerzentrum Weiterstadt und reihen uns in die Schlange vor dem Eingang ein. Dann beim Betreten des Saals der Schock: Da stehen ja Tische, und alle, die vor uns in der Schlange standen, haben sich schon einen Sitzplatz gesichert! Was soll das denn für ein Konzert werden, wenn alle Leute sitzen?! Kati und ich sichern uns jedenfalls (Steh-)Plätze in der ersten Reihe. Im Saal bin ich die einzige, die ein Bounce-Shirt trägt, was anscheinend die Presse auf uns aufmerksam macht. Die nette Dame kommt auf uns zu und fragt, ob wir schon öfter bei Bounce waren. Stolz zeige ich ihr meine Liste mit den 6 Gigs, worauf sie Kati fragt, ob sie auch schon so oft dabei war. Die antwortet: „Nein, nein, ich bin zum ersten Mal da, ich wurde quasi gezwungen. ;-)“ Wir lassen uns noch für die Zeitung ablichten und warten dann darauf, dass es endlich losgeht.
Und wie es losgeht! Als Olli auf die Bühne springt und „If you're ready, I'm willing and able“ schmettert, sind Kati und ich schon nicht mehr zu halten. „Lay Your Hands On Me“ ist meiner Meinung nach der beste Einstieg für ein Konzert, da wird man von Anfang an mitgerissen. Und direkt danach „It's My Life“ – so kann es weitergehen! Es folgen 3 unglaubliche Stunden, in denen die Jungs sogar die Leute an den Tischen vom Hocker reißen. Es werden alle meine Lieblingslieder gespielt, vor allem bei „We Weren't Born To Follow“ und „In These Arms“ bin ich nicht zu halten. Zum ersten Mal höre ich auch „Bounce“ live und komme der Aufforderung zum Hüpfen natürlich gerne nach. Apropos Aufforderung: Als „Raise Your Hands“ gespielt wird, machen alle mit. Auch Kati wirft die Hände in die Luft, guckt dabei aber irgendwie irritiert. Plötzlich schaut sie mich an und ruft: „Hey, das hast du doch im Auto gemacht!“
Besonders gespannt bin ich auf „Because We Can“. Das Lied lief im Radio rauf und runter, aber ich fand die Studioversion immer zu langsam und mochte auch eigentlich nur den Refrain. Aber Jens gibt dem Lied den satten Gitarren-Sound, der mir bei der Jovi-Version gefehlt hat, und rettet damit den Song – because he can :-)
Als schließlich „You Give Love A Bad Name“ angestimmt wird, singen Kati und ich lauthals mit. Nach zwei super Zugaben verschwinden die Jungs hinter der Bühne und wir beide machen uns bereit für die Autogrammjagd. Kati geht direkt zu Olli und gratuliert ihm zu dem super Konzert. Der ist leicht irritiert über so viel Förmlichkeit, worauf ich erklärend hinzufüge: „Sie ist zum ersten Mal auf 'nem Konzert, ich hab' sie gezwungen. ;-)“
Die nette Presse-Frau macht noch ein Foto von uns 3, dann gehen wir weiter zu Jojo. Dem stelle ich direkt mal die Frage, die mich schon lange umtreibt: „Was macht ihr Jungs eigentlich von Beruf?“ Lustigerweise lag ich bei Jens und Olli gar nicht mal so verkehrt, aber bei Olav wäre ich nie auf seinen Beruf gekommen. Ich lasse mir noch mein T-Shirt signieren, während Kati sich eine Autogrammkarte nebst silbernem Glitzerstift schnappt und Richtung Jens verschwindet.
Mit Jojo unterhalte ich mich noch über Auftritte in der tiefsten Provinz Bayerns und die Deutsche Bahn. Wir sind uns einig, dass die Bahn doof ist. Apropos, ich schaue auf die Uhr und stelle fest, dass in 15 Minuten der letzte Zug Richtung Mainz fährt. Wo ist denn jetzt Kati? Ah, sie plaudert (schon wieder) mit Olli. Wir verabschieden uns mit „bis nächsten Monat in Koblenz“. Es war ein toller Abend, wir hatten sehr viel Spaß und freuen uns schon auf das nächste Konzert! Meine Mission war jedenfalls erfolgreich, Bounce hat mit Kati einen neuen Fan und ich eine Konzert-Begleitung – And now this girl's addicted cause your music is the drug...
PS: Die erste Zeile von „Hallelujah“ ;-) Well I heard there was a secret chord / That David played, and it pleased the lord