BOUNCE - BON JOVI TRIBUTEBAND

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Tom’s Tour Tales (Teil5)
„Hüttenwerk“ – Michelstadt / Oxygen Club Bad Endbach

Der Igel ist leer.

Charly, Stevie und Olav schieben den Hänger auf den Hof, als ich ankomme. Pflumpf, pflumf, pflumf macht der Reifen hinten rechts bei jeder Umdrehung und bei genauer Betrachtung hängt dort ein Igel ziemlich lustlos im Profil und fährt Karussell.

„Wartet mal“, sage ich und schabe mit dem Schuh den Igel vom Reifen. Plöpp. Der Igel fällt runter. Komisch. Bei genauer Betrachtung ist der Igel leer, d.h. nur seine Jacke liegt vor unseren staunenden Blicken auf dem Boden. Wahrscheinlich sitzt der Arme nun irgendwo im Gebüsch und friert. Seltsam.

Der Hänger ist rasch beladen und als auch Jojo eintrifft, könnte es eigentlich losgehen. Könnte - weil irgendwie fühlt es sich komisch an, als den Hänger vom Hof fahre. Tatsächlich. Ein Reifen ist platt.

Während Charly drinnen für eine DDD-Anhängerin ein Proberaum-Sightseeing-Tour veranstaltet, das DDD oben im Büro noch CD’s eintütet, tüfteln Stevie und ich noch mit dem Kompressor am Problem des platten Reifens. Er verliert die Luft wieder und schnell kommen wir zu dem Schluss, dass das Ventil hinüber ist. Tss,tss vielleicht war es ja der Igel, der sich nen Sauerstoff Flash geholt hatte und dann seinen Mantel vergessen hatte, wer weiß.

Auf zum örtlichen Reifenservice der uns auch sofort nach Charlys telefonischer Anmeldung in die Halle winkt. Manchmal wüsste ich schon gern, wie er das wieder eingefädelt hat…

Boxenstop Der Monteur fackelt nicht lange und bockt den Hänger samt angekoppeltem Bully auf und hat im F1-Tempo den Reifen runter. Kaum drei Minuten später kommt er wieder grinsend zurück und schraubt den Reifen wieder an den Hänger. „War das Ventil, neuer Einsatz reingemacht“, grummelt er vor sich hin „und jetzt macht, dass ihr rauskommt“. „Könnten Sie eventuell noch die Luft an den anderen Rei…“, setze ich an.. „Nö, alles o.k. und jetzt macht’s gut“, sagt er bestimmend. Ich werte das als Einladung, ohne Bezahlung die Fahrt antreten zu können und gebe Gas.

Hüttenwerk

Es ist halb sechs und nach einer Ehrenrunde um den Gebäudekomplex erreichen wir das Hüttenwerk.

Spitzen Equipment hängt im Saal und nach einem Blick in den Backstage-Bereich mit eigener Küche, prall gefülltem Kühlschrank und Ledercouch bauen wir gutgelaunt auf.

Das Team vom Hüttenwerk ist super nett, und die Atmosphäre im Laden prima.

Nach dem Soundcheck gibt es Brötchen und Würstchen mit allen überlebensnotwendigen Zutaten (Ketchup, Käse, Salami). Wir lassen es uns schmecken und draußen treffen nach und nach Zuschauer ein.

Hüttenwerk Soundcheck Als wir dann die Bühne betreten, ist die Zuschauerzahl dann mit ca. 100 Gästen doch sehr leider sehr übersichtlich gesät. Wir lassen und davon nicht unterkriegen und feuern unseren bunten Blumenstrauß lustiger Bon Jovi Hits ab. Neu im Programm: „In and Outta Love“ und voller Erwartung spielen wir uns durch das Set diesem Song entgegen. Bei „Bed of Roses“ die ersten Probleme mit der Gitarrenlautstärke, bald ist sie aber wider da und so geht’s weiter. Endlich! Mit Spannung beginnen wir „In and Outta Love“ und alle sind gespannt, ob wir uns bis auf die Knochen blamieren denn das, was beim Sound-Check zu hören war, konnte Stevies kritisches Gehör nicht wirklich gefallen. Gut er hasst den Song eh, aber das macht’s irgendwie wiederum spannender.

Alles läuft ganz gut und wir streben dem Gitarrensolo entgegen. Pünktlich dazu raucht der Gitarrenvorverstärker ab und wir sehen – wir hören und sehen - das erste Gitarrensolo ohne Gitarre aber mir grinsend improvisierender Band. Parallel zu den verzweifelten Versuchen, sein Equipment wieder an den Start zu bekommen, versteinert sich Charly Miene im Publikum, er leidet sichtlich mit. Irgendwie fahren wir den Song nach Hause und die Bemerkung „Gitarren – eh überschätzt“ lassen es auch das Publikum uns nicht übelnehmen, hier Probleme gehabt zu haben. Ohnehin weiß jeder, der Bounce einmal gesehen hat, dass es eigentlich alles gelebte Comedy ist, was so bei uns auf der Bühne passiert. Ich bin schon etwas irritiert, als zu „Dry County“ drei(!) Paare sich im Disco-Fox durch den Saal bewegen. Also Comedy auf und VOR der Bühne.

Ohh und Olav beim Autogramm schreiben... Schließlich bringen wir auch diesen Gig gut durch und mit Song Nr. 26 ertönen wie gewohnt „Keep the Faith“ die letzten Klänge der mittlerweile dritten Zugabe.

Wir nutzen die Gelegenheit uns noch unter das Volk zu mischen und kommen so mit Einigen, die uns schon öfters besuchten, ins Gespräch.

Zum Beispiel mit Steffi, die wieder den langen Weg aus Halle auf sich genommen hat, um uns zu sehen. Wir sind ganz erstaunt und bei einigen Getränken erzählt sie uns von Ihren Touren zu allen (wahren) Rockgrößen quer durch Europa. In einem Hospitality Club sei sie und so bietet sie bei sich auch anderen die Möglichkeiten, einfach dort zu übernachten. Auf Ihren Reisen nutzt sie diese clevere Idee ebenfalls seit langem. Respekt. Völlig gerührt sind wir, als wir auf Ihrer „Kutte“ unterschreiben dürfen. Olli ist stolz wie ein Schnitzel, dass er neben Sammy Hager (Van Halen) unterschreiben darf.

Wir verbringen so noch einige nette Momente, bis wir schließlich abbauen, einladen und ins Hotel fahren.

Gegen drei Uhr morgens lege ich mich schließlich hin und wache am nächsten morgen durch einen penetrant fiependen Wecker auf. Traditionsgemäß erscheine ich als letzter zum Frühstück und die Tatsache, dass ich einen anderen Tisch zu den anderen an Ihren Tisch schiebe, bringt die Wirtin leider völlig aus der Bahn. Sie kann es gar nicht fassen, dass sie vergessen haben soll, für einen Ihrer Gäste einzudecken. Ständig betonend, dass alles der Reihe nach zu erfolgen habe zählt sie erst erneut durch und bringt mir schließlich doch noch ein Gedeck, bevor ich endlich Frühstücken kann.

Weihnachtsmarkt Michelstadt

Nachdem wir uns mehrfach versicherten, dass alle – auch Charly – den Zimmerschlüssel abgegeben haben, spazieren wir zum Weihnachtsmarkt, genehmigen uns dort einen Glühwein, eine Runde wir-verschrecken-den-Kinderkarusselbesitzer-mit-„in-der-Weihnachtsbäckerei-Gesang“ und später noch eine Kakao mit Rum.

Olav, der ebenfalls nun neben einem heiser krächzenden Charly mit einer stärker werdenden Erkältung kämpft, drängt auf Rückzug und so machen wir uns auf den Weg nach Bad Endbach.

Music-Shop-Hofmann in Höcht / Odenwald bekommt Besuch von Bounce.

Music-Shop Hoffmann

Olav hat während des gestrigen Gigs zwei Paar Sticks zerschlissen und so müssen wir für Nachschub sorgen. Die Band sorgt jedenfalls in Sekunden für eine ganz andere Atmosphäre als üblich in der kleinen, aber gut sortierten Musikalienhandlung. Olav hat schnell seine Sticks gefunden, aber Jay und Olli lassen es sich nicht nehmen, die akustischen Gitarren anzutesten.

Jay mit Ibanez / Exotic WoodOhh schnuppert schon mal Takamine-Luft :-) Ich habe jedenfalls Mitleid mit dem netten Verkäufer (René?!) und so widmen wir ihm diese Passage des Blogs.

„Ich will meine “Bravo““ tönt es von Beifahrersitz und ich verspreche, an der nächsten Shell zu halten. Es gibt auf der gesamten Strecke zwischen Michelstadt und Bad Endbach genau eine Shell und an dieser fahren wir leider vorbei, genau wie an dem direkt danebenliegenden Mc Do. So stellen wir mit dieser Tour zwei Rekorde unbemerkt auf:

a) Es gab kein MC Do / BK Junk Food. b) Es gab keine „Bravo“ und keine Lesung der Foto-Love Story und der Sparte Dr. Sommer.

Irgendwie auch mal entspannend.

Stattdessen „entwickelt“ sich der Witz der Tour. Wir erzählen von Marine, Minenjägern und –suchern und es entsteht folgender Dialog:

Jay: „Was passiert eigentlich, wenn das Minensuchgeschwader die Mine gefunden hat?“ Ohh: „ Dann versteckt sich das Geschwader und die Mine muss suchen!“ …

Wie schon erwähnt, Bounce IST Comedy.

Bad Endbach

Relativ früh gegen 14°° treffen wir im ca. 10km von Bad Endbach entfernten Hotel ein. Hunger macht sich breit. „Noch ne Runde pennen, oder den Hänger zum Club fahren und was Essen?““ Was Essen!“

Wir verabschieden Tony, seine Freundin nebst Birgit und Arnd bis später und fahren los. Auf dem Weg zum Club halten wir an einer Aral. Gefühlte 20 Minuten später steigt Jay wieder ein, mit einer Dr. Peppers, aber ohne Bravo. Der Tankstellen-betreiber hat auch noch extra das Lager nach einer „Bravo“ durchforstet, aber keine mehr gefunden. Ich überlege mir, dass ein „Bravo“-Abonnement mal ein sinnvolles Geburtstagsgeschenk für Jay wäre.

Ab Club stellen wir den Hänger ab und irren dann fast eine Stunde durch das Hinterland auf der Suche nach etwas Essbarem. Schließlich kehren wir in eine Döner-Bude ein in der zum krassen Kontrast der sonstigen kargen und spärlichen Einrichtung ein Poster von uns hängt!

6 Kebab und 1 Pizza später fahren wir dann kalorienbefriedigt und somit glücklich zum Club.

Oxygen Music Club

Der Eingang liegt leider so unglücklich, dass wir mit dem Hänger nicht gleich vor die Tür können und das Equipment noch über eine Wiese tragen müssen.

Wir kommen in den Club und sehen einige Techniker offenbar von Vorabend die Bühne eines Duos oder Trios abbauen. „Abbauen? Wieso abbauen wir bauen auf! Für Euch!.“ Entgeistert starren wir uns an.

Verzweifelt rangieren wir die Plörren von links nach rechts und ich verscherze es mir beinahe mit Olav als ich vorschlage, die Gitarrencases vor das Schlagzeug zu stellen, aber schließlich findet alles seinen Platz auf der übersichtlichen und ungewöhnlichen Bühne. Auf Bass-Verstärkung verzichte ich ebenso wie Jojo auf seine Orgel.

Der Club hingegen verzichtet nicht auf 1a Gastfreundschaft und Bewirtung, was an Bühnenplatz uns heute Abend fehlt (wir spielen nicht in der großen Halle sondern im Club), machen Ralph, Giovanni und sein Team durch Herzlichkeit allemal wett. Auch der P.A.-Verleiher und sein Team stellen uns super Equipment und viele helfende Hände zu Verfügung. Danke schön noch einmal an dieser Stelle. Auch Tony hat wieder nicht an Gages gespart und so erhalten wir Karabinerhaken mit unserem Namen mit Artist-Karte. So ist er und so lieben wir Tony.

Ficken!!! Einige Licher Lemon und einem Abendessen (Braten) späten betreten wir die Bühne: Erneut treten wir ca. 100 Gäste und recyceln entgegen unser sonstigen Art die Set-Liste vom Vortag. Verwundert sehe ich in die Menge und stelle fest, dass wir uns fast 30% Fotografen gegenüberstehen und so wird das Konzert für uns als Foto-Shooting in Erinnerung bleiben. Einer meinte, ob es die Abschlussprüfung des örtlichen VHS-Fotokurses gewesen sei, was sich da um uns herum versammelte. Einen Fotografen frage ich dann schließlich ob ich ihm im Weg stehe, denn er versucht ständig um mich herum, das Schlagzeug zu fotografieren. Egal, vielleicht bekommen wir ja mal das ein oder andere gelungen Bild zu sehen.

Die Band ist heute besser eingespielt als gestern und es rockt schön. Der Gitarrenamp tut das was er soll und so freuen wir uns über einen Equimpent-technisch unauffälligen Gig (Gut, ein defekter Kopfhörer und ein langsam sich zersetzendes Triton sind da Einzelschicksale…)

„In and Outta“ Love klappt eigentlich ganz passabel, Tonys und Stevies Gesichtszüge sind da scheinbar anderer Meinung. Pingelsköppe, für 2x war’s ganz o.k.

Langsam zehren doch die Erkältung in Tateinheit mit Schlafmangel und dem Gig am Vortag an der Kondition und schließlich sind wir alle froh, vor mittlerweile ausgelassen mitfeierndem Publikum mit „Faith“ den Abend ausklingen zu lassen.

After Show

Ein Phänomen von „überschaubareren“ Gigs ist der mittelbare Kontakt zum Publikum nach dem Gig. Wir durften uns wieder über viel Zuspruch freuen und haben gern Autogrammkarten und einige DVD’s verteilt.

Mitternachtsdinner um 4:00 Uhr Birgit (danke dir für den Wink mit dem Zaun!) stellt uns Christine und Ihre Freundin vor und so bekommt eine eifrige Gästebuchschreiberin und treue Besucherin unserer Auftritte ein Gesicht. Sie übergibt uns quasi als Weihnachtsgeschenk einen sehr lieben Brief über den wir uns sehr gefreut haben. So sei sie quasi in zweiter Reihe unbemerkt stehend in 2008 ca. 4000 km gefahren, um zu unseren Auftritten zu kommen. Respekt. Es freut und rührt uns gleichermaßen, Menschen wie Euch mit dem was wir da tun, Spaß zu machen. Ich glaube, dass auch dies bei uns im Vordergrund steht: Spielspaß und Lebensfreude. Schön, wenn unser verrückter und chaotischer Haufen dies nach Außen verkörpert.

Der Abbau dauert eine gefühlte Ewigkeit und als alles im Hänger verpackt ist, winken uns Ralph und sein Team erneut rein. Der Restaurantbereich ist komplett eingedeckt und es gibt für uns die im Club scheinbar traditionelle After-Show Käseplatte mit Rotwein, Whisky und...Ficken, dem Likör, den wir seit dem NCO kennen…

Wir sitzen total nett beisammen, als würden sich alle schon eine Ewigkeit kennen und so fühlen wir uns hier auch schon wieder heimisch. Toll.

Lustig wurde es, als Ralph auf Birgit und Arnd zeigt und fragt, wer denn die beiden nun eigentlich seien. Tony guckt Ralph an und sagt „Kenne ich nicht“. Zeitgleich sagen Stevie und ich: „Wir dachten die gehören zu Euch“…. Ralphs erstaunter Gesichtsausdruck verliert sich sofort in Heiterkeit als er merkt, dass die Band sich schlapp lacht. Sorry an Birgit und Arnd für den Joke auf Eure Kosten, aber so ist das in der Bounce-Family…

Einige Gläschen Dornfelder und erlegte Camemberts später brechen wir kurz vor vier Uhr morgens auf und fahren ins Hotel.

Am nächsten morgen entscheide ich mich für eine weitere Stunde Schlaf und verzichte diesmal ganz auf das Frühstück…

Erneut kommen wir wieder an keiner nennenswerten Tankstelle vorbei und so geht die erste Bounce-Tour ohne „Bravo“ mit leckerer Linsensuppe mit Chili-Würstchen („Danke“ Ute!) zu Ende.

Tja, das war die letzte Tour für 2008.

Ich freue mich schon auf 2009 – und Ihr?

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