BOUNCE - BON JOVI TRIBUTEBAND

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Tom’s Tour Tales (Teil7)
Tatort Musikclub Übach-Palenberg / Fiasko Kassel

„Ich bin heute ziemlich gut als Chor“

Hach, das war ja gar nicht so weit, denke ich als wir in Übach-Palenberg ankommen. Kurz noch durch den Ort gebraust, das Stadion gesucht und gefunden und schon fühlen wir uns im ersten Moment wie in einem Mystery-Streifen verlassen und mit – sagen wir mal – deutlichen Mängeln an der Bausubstanz steht der Tatort Club verlassen vor uns. Draussen macht einer Feuer. Hm, das wird bestimmt gemütlich.. Innen erwartet uns einer recht kleiner Club-Raum, in den aber 300 Leute passen sollen. Ich stelle mir vor, ob die Luft wohl bei maximaler Besucherzahl nach Abfackeln von 200 Wunderkerzen noch atembar sein wird…

Wir werden in den Backstageraum geführt, in dem noch die Running-Order von Wishbone-Ash, einer der ganz großen von „früher“ hängt. Überhaupt kann man an alten Tour-Plakaten erkennen, dass sich in diesem Club schon so einige Größen der Rock- und Pop-Kultur herumgetrieben haben. Auch die Pinkelgasse im Backstage-Bereich zeugt von Kultur, allerdings lässt die Qualität hier deutlich nach: Gesichts-Katastrophen stellen als Moped-Pin-Up-Bräute in lasziven Posen auf Motorrädern stolz wie Schnitzel ihr Silikon zur Schau, manche leider auch mehr. Uaaäääh. Gut, wer’s mag.

An was arbeitet der Jay denn da??? Soundcheck, alles ist prima, die Band geht essen und Jojo haut den Satz des Abends raus: „Ich bin heute ziemlich gut als Chor“. Wir lachen uns schlapp. Charly und unsere Freunde aus Solingen treffen ein, die Stimmung ist gut und die Show-Time rückt näher. Das Catering gehört auf jeden Fall zu dem besten, was wir bis dato geboten bekommen haben, vielen Dank dafür!

„One Wild Night“ als Opener, Olav zählt ein und los geht’s.

Irgendetwas stimmt nicht. Mein In-Ear dröhnt und pfeift, ich kann’s nicht glauben? Zerrt der Bass, wie klingt es draussen? Mist, was ist das. In Gedanken gehe ich alle möglichen Fehlerursachen durch und so ist die Konzentration auf den Gig erst mal hin. Kratz, rausch, Ende. Auch noch das Kabel aus dem Ohrhörer geflutscht. Kacke. Jetzt geht’s für mich im Blindflug weiter. Gottseidank, die erste Nummer ist vorbei, schnell den Stecker wieder reinfriemeln. Olav zählt schon wieder ein und so komme ich nicht zu meine Reparaturarbeiten, die ich erst in der nächste Pause machen kann. Always eine einzige Zerrsauce auf meinem Monitor und die Konzentration weicht langsam einer ausgewachsenen Panik. Sportliche Töne in Pausen toll. Irgendwann später im Set habe ich mein technisches Problem gelöst, aber es ist extrem schwer wieder richtig reinzukommen. Heute läuft es nicht, auch Jeans Gesichtsausdruck spricht Bände…

Die Pause kommt relativ rasch und zum ersten Mal ist richtig miese Stimmung backstage. Woran liegt’s? Jeder macht sich ein wenig Luft und ein paar Bier bzw. Cola später stehen wir wieder vor unserem Publikum, die trotz aller für uns so offenkundigen Probleme anfeuern.

Der zweite Teil des Sets fängt an zu rocken und so langsam ist die Band wieder sie selbst. In der ersten Reihe steht ein weiblicher BJ Fan, Ute wie ich später erfahren werde, und sie singt jedes Lied lauthals mit. Wahnsinn, so laut, dass ich es sogar trotz des In-Ear-Geraffels hören kann. Von der Bühne beobachte ich aus zwei weibliche Fans, die sich nach ganz vorne, direkt vor die Füße von Birgit und Arnd drängeln. Eine kassiert dafür einen Blick, dass Sie eigentlich auf der Stelle vom Blitz getroffen werden müsste. Unerwartet überlebt sie dennoch und kann uns mit Ihrer Tanzperformance für den Rest des Gigs unterhalten… ;-) Überhaupt können wir uns langsam zurückfallen lassen und werden vom Publikum durch das Set getragen. Super.

Nach dem Konzert ist die Stimmung wieder auf einem besseren Nivea und wir kommen noch mit einigen Leuten aus dem Publikum ins Gespräch. Danke an die beiden Bassisten, die mir den für mich verhagelten Auftritt (zumindest den ersten Teil) versuchten, als gelungen zu verkaufen, es baut zumindest auf, wenn gleich es immer komisch ist, wenn man merkt, dass einem da Leute unablässig auf die Finger gucken. Na gut, was soll der Jeans da sagen, bei Gitarristen ist die Mucker-Polizei-Dichte noch deutlich höher. Lustig auch Ute, die von uns so begeistert war, dass sie gleich den Namen ihres Freundes vergessen hatte *grins* .

Toll, dass wir vor diesem tollen Publikum einen guten Eindruck hinterlassen konnten, auch wenn mal für uns nicht alles optimal gelaufen ist. Der Veranstalter – eine im Übrigen für Musiker nicht ganz unwichtige Person – war zum Glück auch sehr zufrieden und möchte uns im nächsten Jahr wohl für sein Open-Air buchen. Toll, so wird schließlich alles gut.

Irgendwann gegen halb vier brechen wir endlich auf. Und der musikalische Leiter (Olli) vertreibt sich und uns die Langeweile durch eine umfassende Manöverkritik. Kurze Zeit später besteht aber keine Langeweile mehr, da wir an einem offensichtlich extrem zugedröhnten oder betrunkenen Fahrer eines Opels mit Ennepetaler Kennzeichen vorbeifahren. Die ganze linke Seite ist schon verschrammt und trotzdem geht’s in Schlangenlinien weiter. Als uns der gleiche Wagen dann auf der Autobahn erneut überholt und die gesamte Autobahn dabei in der Breite benutz, rufe ich kurzerhand die Rennleitung an, dass sie sich der Sache annehmen, wenn der so bis Ennepetal weitereiert, könnte das am Ende noch Leben kosten.

Fiasko im Fiasko?

Das erste Set vom Tatort schwirrte noch einige Zeit in unseren Köpfen und in unserem bandinternen Emailverkehr umher. Lästiges Gespenst, schon habe ich fast eine wenig Angst vor einem Fiasko im Fiasko… Zum Glück finde ich eine fast schon übermotivierte Band vor, als wir den Hänger ankuppeln und losdüsen. Charly ist schon weg, er hat eine Spezial-Mission: Das Abholen einer neuen, weiteren Gitarrenbox, ca. 70km hinter Kassel, die am gleichen Abend ihre Bühnentaufe haben soll.

Fiasko-Kassel Die Stimmung ist gut und gelöst, als wir in Kassel von der Bahn fahren. Hieran hatte sicher auch das Care-Paket welches wir von Christine erhalten hatten, gewissen Anteil: Cristine hat uns als aufmerksame Blog-Leserin eine BRAVO (für Jeans) und ne CD-mit Überraschungsmusik geschickt… Total lieb! Danke noch mal an dieser Stelle dafür.

„Coming home“ hallt die Stimme von Klaus Meine in meinem Kopf und ich fühle mich an dies alte Stück der Scorpions erinnert, als wir in Kassel angkommen. Es ist irgendwie schon so, dass die Auftritte in Kassel wegweisend für uns waren. Hier haben wir die ersten großen Schritte abseits der Heimat gemacht und rasch einen treuen Fankreis aufbauen konnten. Dies ist insofern interessant, asl dass Kassel und vor allem das FIASKO eine der Bastionen unserer Kollegen von Kon Chauvi gewesen ist. Ich hoffe, wir werden würdige Nachfolger der von uns sehr geschätzten anderen ehemaligen BJ-Tributeband sein.

Im Fiasko ist alles beim alten. Die Bausubstanz entspricht im Wesentlichen der, des Tatorts, aber rockt genau so!

Wir sind jedenfalls ne Stunde zu früh da und beziehen erst mal unser schwulenfreundliches Hotel… Wir lassen den Bus stehen und wandern zu Fuß zurück zum Fiasko, wo Charly schon fröhlich pfeifend steht, seine Mission ebenfalls erfolgreich absolviert.

Der Aufbau geht auch relativ rasch und zügig voran und für den Soundcheck bleibt so ausreichend Zeit. Alles ist ausreichend gescheckt und so gehen wir mit einem ganz guten Gefühl nach oben, in den Backstage-Bereich. Den muss man echt gesehen haben, denn er hat den Charme, der irgendwo zwischen Materiallager und Antik- und Trödelladen anzusiedeln ist.

Aufbau im Fiasko Auch heute gibt es wieder sehr gutes Catering und dann haben wir wieder überraschend viel Zeit bis zum Gig. Die Setliste wird also noch mal durchgesprochen und anschließend vertreibt sich jeder irgendwie die Zeit.

Es geht los!

Wir gehen auf die Bühne und man sieht spontan so viele Gesichter, die Man(n) wiedererkennt, dass es einem schon fast unwirklich vorkommt. So hatten wir Steffi aus Halle wieder da, die uns diesmal mit ihrem sehr speziellen Bounce-T-Shirt ebenso eine große Freude machte wie die „ME. Danny & Bobby“ Aktion von Christine und ihren Freundinnen, oder Benny, der uns treu in Hessen begleitet, wie auch Melanie mit Ihrer Clique. Birgit und Arnd waren auch da, obwohl sie doch eigentlich gar nicht „konnten“. Sorry an alle, die ich jetzt nicht namentlich nennen kann.

Die Band funzt wieder und es macht an diesem Abend wieder richtig Spaß mit dieser Combo auf der Bühne stehen zu können und vor diesem Publikum zu spielen. Alles, was beim letzten Auftritt nicht funzte, schein nun auf magische Art zu funktionnieren.

Als ich einen Ohrstöpsel herausnehme, höre ich welch sagenhaftes Feedback von unten zurückkommt.

Kassel - das war Wahnsinn!!

Nach dem Gig freuten wir uns über die super-positive Resonanz und Kassel gehört für uns definitiv zu unseren Lieblingsauftrittsorten und zwar ganz weit vorne! Es wurde noch gekickert und gefachsimpelt, Uwe beschwerte sich augenzwinkernd, dass er doch sooooo laut nach Zugabe gerufen habe und wir dem nicht nachgekommen seien. Seinen Begleiterinnen hat es wohl auch sehr gut gefallen und so freuen wir uns, Euch alle auf dem Stadtfest wiederzusehen! Irgendwo finde ich noch einen Zettel, der uns eindringlich bittet „Last man standing“ zu spielen, vielleicht können wir die Herren Set-Listen-Strategen für das Stadtfest bewegen, den Song dann zu spielen!?

Um kurz vor halb fünf liegen Jojo und ich im Bett in unserem Hotelzimmer und ich versuche ihm einen Schlafvorsprung zu verschaffen, nur so für den fall, dass sich der ein oder andere Einschlaf-Verschnarcher einschleichen sollte. Dummerweise werde ich wach, als Jojo zum Fernseher marschiert und den ausschaltet, ich war mit Fernbedienung in der Hand schon längst eingeschlafen.

„Coming Home“ von den Scorpions ziehe ich dann Tags drauf rein, bevor ich mit Pia und Andrea die versprochene Runde „Mensch-ärgere-Dich-nicht“ spiele. Schön wieder, zuhause zu sein, aber Kassel ist für die Band auch ein bisschen mehr zuhause geworden.

Bis bald,

Euer Tom.

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